Der Prophet Noah wurde entsandt um sein Volk, das die Gebote Allahs missachtete und Ihm andere Götter beigesellte, zum Weg der Rechtgeleiteten einzuladen und es von seiner Rebellion abzuhalten. Obwohl Noah seinem Volk mehrmals den rechten Weg wies und sie vor dem Zorn Allahs warnte, leugneten sie ihn und gesellten Allah weiterhin Partner zu. In der Sure Mu'minun werden die Ereignisse folgendermaßen erzählt:
Als die Zeit der Strafe kam, sprang aus der Erde Wasser, vereinte sich mit starkem Dauerregen und wuchs zu einer Überschwemmung mit gewaltigen Wellen. Allah befahl Noah: "... dann bringe in sie ein Paar von allen (Gattungen) und deine Familie, außer denen, über die der Spruch bereits zuvor ergangen war...". (Sure al-Mu'minun: 27) und außer denen, die die Arche Noah betreten haben - einschließlich des Sohnes von Noah, der sich auf einen nahe liegenden Berg zu retten versuchte- sind alle ertränkt worden. Nach der Flut, als das Wasser sich zurückzog und "die Tat vollbracht war", so der Quran, "Und das Schiff kam auf dem Al-Dschudi zur Rast" - einem hohen Berg-.
Die archäologische geologische und historische Forschung zeigte, dass das Ereignis wie im Quran erzählt, wirklich stattgefunden hat. Die Flut ist in verschiedenen Niederschriften vergangener Zivilisationen, auch wenn Personen- und Ortsangaben nicht übereinstimmen, ähnlich geschildert worden, damit die Zeitgenossen erfahren, wie ein "vom rechten Weg abgegangenes Volk bestraft wurde".
Das Flutereignis wird im Alten und Neuen Testament erwähnt, außerdem kommt es in sehr ähnlicher Form in sumerischen und assyrisch-babylonischen Aufzeichnungen, in griechischen Legenden, im Epos der indischen Shatapata, Brahmana und Mahabharata, in manchen Legenden der Britischen Inseln, in der nordischen Eddasage und in litauischen Legenden, sogar auch in manchen chinesischen Geschichten vor.
Wie konnten solch ausführliche und ähnliche Informationen von geographisch und kulturell entfernten Ländern, die durchaus weit voneinander und von der Flutregion entfernt liegen, erfasst werden?
Die Antwort ist eindeutig: die Tatsache, dass das gleiche Ereignis in den Niederschriften aller jener Gemeinschaften, die wenig Möglichkeit der Verständigung untereinander hatten, erzählt wird, ist tatsächlich ein klarer Beweis dafür, dass diese Leute Wissen von einer göttlichen Quelle empfingen. Es scheint, dass die Flut, eines der größten und zerstörerischsten Ereignisse der Geschichte, von mehreren Propheten verschiedenen Zivilisationen erzählt wurde, um ihre Völker zu ermahnen. Somit haben sich Kenntnisse über die Flut in verschiedenen Kulturen verbreitet.
Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass diese Erzählungen, denen wir in verschiedenen Quellen und Kulturen begegnen, mehrere Versionen haben, die dem Original nicht entsprechen. Höchstwahrscheinlich beruhen diese Unterschiede auf absichtlich verfälschten Quellen und falschen Übertragungen. Forschungen haben belegt, dass unter allen Fluterzählungen, die im wesentlichen das gleiche Ereignis in unterschiedlichen Versionen behandeln, die Erzählung im Quran den wissenschaftlichen Befunden am ehesten entspricht.
Jedoch ist diese These für das einzig unveränderte heilige Buch, den Quran, nicht gültig. Denn im Gegensatz zu den Legenden im Alten Testament und verschiedenen anderen Quellen behandelt der Quran das Flutereignis aus einer ganz anderen Perspektive heraus: Im Alten Testament steht geschrieben, die Flut sei global gewesen und hätte auf der ganzen Erde stattgefunden. Im Quran ist von solch einem globalen Ereignis nicht die Rede, ganz im Gegenteil teilt uns der Quran die Bestrafung nur eines einzigen Volkes mit, nämlich dem vorher gewarnten Volk von Noah.
Wenn man die Erzählung des Qurans mit der des Alten Testaments vergleicht, kann man den Unterschied in Bezug auf die Regionalität feststellen. Das Alte Testament, das in seiner langen Geschichte viele Abänderungen und Ergänzungen erlitten hat und als originale Offenbarung nicht mehr angesehen werden kann, erzählt den Anfang der Flut folgendermaßen:
Als aber der HERR sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen, und er sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe. Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN. (Schöpfung 6:5-8)
Im Quran wird von der Tilgung des Volkes Noah berichtet und nicht von der Vernichtung aller Menschen auf der gesamten Erde. Genauso wie Hud, der gesandt wurde zu Ad (Sure Hud: 50), und Salih, der gesandt wurde zu Semud (Sure Hud: 61) und die anderen Propheten, ist auch Noah nur zu seinem Volk gesandt worden und die Flut hat nur sein Volk ertränkt.
Diesbezüglich steht in der Sure Al-Qasas:
Aus diesen Aussagen des Qurans können wir entnehmen, dass die Flut nur eine regionale und keine globale Katastrophe war, was auch aus archäologischen Forschungen im besagten Gebiet hervorgeht. Mesopotamien z.B. war in Teilen stark betroffen. Auf den folgenden Seiten werden wir über diese Forschungen berichten.
Interpreten, die diese Meinung vertreten, haben eine Menge Fragen zu beantworten. Wie wurden diese Tiere ernährt, im Schiff untergebracht und voneinander fern gehalten? Fragen die nicht leicht zu beantworten sind. Außerdem wäre es höchst interessant zu wissen, wie man Tiere der verschiedenen Kontinente zusammengetragen hat; Säugetiere vom Nordpol und Südpol, australische Kängurus oder die Bisons aus Amerika. Auch die Fragen, wie man gefährliche und giftige Schlangen und Skorpione oder wilde Tiere gefangen hat und sie bis zum Ende der Flut auf dem Schiff bewahrte, gibt Anlass zum Denken. In diesem Zusammenhang könnten noch viele Fragen gestellt werden.
Doch das ist Sache der Bibelinterpreten. Der Quran spricht nicht davon, dass alle Tierarten Platz auf dem Schiff gefunden haben. Die Flut hat nach dem Quran in einer begrenzten Region stattgefunden. Daher dürfte auch die Vielfalt der Tiere in der Region von Noahs Volk begrenzt sein.
Nicht einmal alle Tierarten einer bestimmten Region könnten eingefangen und auf ein Schiff gebracht werden. Es klingt auch nicht glaubwürdig, dass die wenigen Gläubigen um Noah (Sure Hud: 40) Hunderte von Tierpaaren hätten einfangen können. Nicht einmal alle Insektenarten könnte man sammeln und dazu noch die Geschlechter unterscheiden. Es ist eher möglich davon auszugehen, dass Nutztiere wie Schafe, Kühe, Pferde, Kamele, Hühner, die leicht einzufangen und zu beherbergen sind und von denen man profitieren kann, auf dem Schiff Platz gefunden haben. Denn im Flutgebiet, in dem alles Leben vernichtet war, brauchte man für einen neuen Anfang eher Haustiere.
Vielmehr sollte man hier versuchen zu verstehen, warum Allah Anleitung gab, Tiere einzusammeln. Damit wurde nicht bezweckt, Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren, sondern für den neuen Lebensbeginn die nötigen Tiere einzusammeln. Weil die Flut regional begrenzt war, bestand keine Besorgnis, dass hiermit die Tierarten verloren gehen würden. Mit der Zeit würden sowieso Tiere aus anderen Regionen in die ehemals überflutete Region einwandern und die Vielfalt der Tierwelt würde zurückkehren.
Die Hauptsache hier ist das Leben nach der Flut und höchstwahrscheinlich sind diese Tiere zu diesem Zweck eingesammelt worden.
Ein anderer Grund warum dieser Ort in Frage kommt ist geschichtlich bedingt. In mehreren, zeitgleichen Niederschriften vieler Zivilisatio-nen, die in dieser Region gelebt haben, wird von einer Flutkatastrophe berichtet. Diese Zivilisationen, die Zeuge dieser Flut waren, hielten es wohl für nötig, über die Flut und ihre Folgen zu berichten und sie schriftlich festzuhalten. Es ist bekannt, dass die meisten Legenden, die über die Flut berichten, aus Mesopotamien stammen. Der wichtigste Punkt in dieser Hinsicht sind archäologische Funde. Sie deuten darauf hin, dass in dieser Region eine mächtige Flutkatastrophe stattgefunden hat. Die Flut führte hier zu einem vorübergehenden Stillstand der Zivilisation. Bei den Ausgrabungen wurden klare Spuren der Flut entdeckt.
Bei Ausgrabungen im Gebiet Mesopotamiens hat sich herausgestellt, dass die Region mehrmals durch den Einfluss der Flüsse Tigris und Euphrat von Flutkatastrophen heimgesucht wurde. Zum Beispiel wird ein bestimmtes Jahr um zweitausend vor Christus - in Ur, einer großen Stadt südlich von Mesopotamien unter der Herrschaft von Ibbi-Sin als das Jahr "nach der Flut, die die Grenzen zwischen der Erde und dem Himmel verwischte"1 bezeichnet. Wiederum wird ein Jahr um das 17. Jahrhundert vor Christus herum, unter der Herrschaft von Hammurabi aus Babylon als das Jahr der "Vernichtung der Stadt Eshnunna durch eine Flut" bezeichnet.
Im 10. Jahrhundert vor Christus ereignete sich, unter der Herrschaft von Nabu-mukin-apal, in der Stadt Babylon eine Überschwemmung.2 Im 7., 8., 10. und 12. Jahrhundert nach Christus haben sich in dieser Region nennenswerte Überflutungen ereignet. Auch im 20. Jahrhundert, in den Jahren 1925, 1930 und 1954 wiederholten sich diese Naturkatastrophen.3 Fazit: Diese Region kann zu jeder Zeit von einer Flutkatastrophe heimgesucht werden und wie im Quran berichtet wird, ist es möglich, dass eine große Flut ein ganzes Volk vernichten kann.
![]() Eine Illustration zeigt die Sintflut |
Bei einer plötzlichen Vernichtung einer Zivilisation, wie bei Naturkatastrophen oder Kriegen, bleiben Spuren dieser Zivilisation besser erhalten. Die Häuser und die Gegenstände, die die Menschen in ihrem alltäglichen Leben gebrauchten, werden dabei innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne unter der Erde begraben. Somit werden diese Gegenstände eine lange Zeit unberührt bewahrt, und wenn sie ans Tageslicht gelangen, geben sie wichtige Informationen über die Vergangenheit preis.
Die Flutkatastrophe, die sich anscheinend um das dritte Jahrtausend vor Christus ereignet hat, hat eine ganze Zivilisation im Nu vernichtet. Danach entstand hier eine neue Zivilisation. Die klaren Beweise der Flut wurden zu unserer Warnung Jahrtausende lang erhalten. In Mesopotamien haben zahlreiche Ausgrabungen stattgefunden. Bei diesen Ausgrabungen stieß man bei vier Städten auf Spuren einer großen Flutkatastrophe. Es sind die vier großen Zentren der mesopotamischen Ebene Ur, Erech, Kish und Shuruppak.
Die Ausgrabungen dieser Städte zeigen, dass hier um das dritte Jahrtausend vor Christus eine Flutkatastrophe stattgefunden hat.
Bei den Ausgrabungen in Ur stellte man fest, dass hier eine Zivilisation durch eine sehr große Flutkatastrophe vernichtet wurde und erst später wieder neue Zivilisationen entstanden sind. Die ersten Ausgrabungen in Ur wurden von R.H. Hall vom britischen Museum durchgeführt. Leonard Woolley, der hier nach Hall die Ausgrabungen überwachte, leitete eine vom britischen Museum und der Universität Pennsylvania gemeinsam organisierte Ausgrabung. Die Ausgrabungen, die Woolley zwischen 1922 und 1934 leitete, fanden weltweites Interesse.
Sir Wolleys Ausgrabungen fanden in der Wüste zwischen Bagdad und dem Persischen Golf statt. Die ersten Gründer der Stadt Ur waren aus Nordmesopotamien ausgewandert und nannten sich 'Ubaidian'. Um über dieses Volk nähere Informationen zu sammeln, führte man die Ausgrabungen noch intensiver fort. Die Zeitschrift Reader's Digest berichtete über die Ausgrabungen von Woolley folgendermaßen:
| DAS FLUTGEBIET ![]() Archäologischen Funden zufolge hat die Flut von Noah in Mesopotamien stattgefunden. Die geographische Struktur der Ebene war damals anders als heutzutage. In der Graphik (oben) ist die heutige Grenze der Ebene mit einer rot gestreiften Linie gekennzeichnet. Das breite Gebiet hinter der Linie war damals noch ein Teil des Meeres. |
Außerdem berichtet Max Mallowan über die Ansichten von Leonard Woolley folgendermaßen:
Woolley meint, dass sich eine so große Menge von Ablagerungen in einer kurzen Zeitspanne nur durch eine sehr starke Überschwemmung bilden kann und fügt hinzu: die Schwemmschicht, die die sumerische Stadt Ur von der Stadt Al-Ubaid, deren Bewohner farbige Töpferware benutzten, trennte, ist der Überrest der legenderen Flut.5
Diese Funde zeigten, dass die Stadt Ur von einer Flut heimgesucht wurde. Der deutsche Archäologe Werner Keller schreibt über die Bedeutung der Ausgrabungen folgendes: "Bei den Ausgrabungen wurden unter einer Schlammschicht die Reste einer Stadt gefunden, was ein Beweis dafür ist, dass hier eine Flut stattgefunden hat."6
Eine andere Stadt aus Mesopotamien 'Kisch der Sumerer', die jetzt 'Tall Al-Uhaimer genannt wird, trägt auch Spuren der Flut. In den historischen Quellen der Sumerer wird diese Stadt als "die Hauptstadt der Dynastie nach der Flut" bezeichnet.7
Die Stadt Shuruppak in Süd Mesopotamien, die heute Tall Fa'rah genannt wird, weist ebenfalls Spuren der Flut auf. In den Jahren 1920-1930 leitete Erich Schmidt von der Universität Pennsylvania die archäologischen Ausgrabungen in dieser Stadt. Durch diese war es möglich, die Entstehung und Entwicklung einer Zivilisation, die zwischen 3000-2000 vor Christus bestanden hat, in verschiedenen Schichten deutlich zu beobachten. Aus den in Keilschrift geschriebenen Quellen kann entnommen werden, dass in dieser Region um dreitausend vor Christus ein kulturell fortgeschrittenes Volk gelebt hat.8
Der wichtigste Punkt dabei ist, dass auch in dieser Stadt in den Jahren 3000-2900 vor Christus eine Flutkatastrophe stattgefunden hat. Mallowan, der über die Forschungen von Schmidt berichtet, schreibt:
"Nach 4-5 Metern Tiefe stieß Schmidt auf eine gelbe Erdschicht (verursacht von der Flut), die aus Lehm und Sand bestand. Diese Schicht war im Vergleich zum Tumulus-Profil der Erdebene näher und konnte vom Tumulus gut beobachtet werden..." Schmidt bezeichnet die Ton- und Sandmischung, die die Periode von Cemdet Nasr und dem alten Königreich trennt, als "Sand, der ausschließlich aus dem Fluss stammt", und bringt sie mit der Flut von Noah in Verbindung.9
Fazit: Auch bei den Ausgrabungen in Shuruppak wurde festgestellt, dass um 3000-2900 vor Christus eine Flut stattgefunden hat. Dies zeigt, dass auch diese Stadt von der Flut betroffen wurde.10
Als letzte Siedlung, die anscheinend auch von der Flut heimgesucht worden ist, gilt die südlich von Shuruppak liegende Stadt Erech, die heute den Namen "Tall All-Warka" trägt. Auch in dieser Stadt fand man eine Schwemmschicht, die in die Jahre 3000-2900 vor Christus eingestuft wird.11
Die Ausgrabungen, die Sir Leonard Woolley in der Ebene von Mesopotamien durchführte, zeigten, dass sich in den Tiefen der Erde eine zweieinhalb Meter starke Schlamm- und Tonschicht befindet. Diese Schicht, die auf der ganzen Welt nur unter der Ebene von Mesopotamien zu finden ist, wurde höchstwahrscheinlich durch die Flut gebildet. Diese Feststellung ist ein Beweis dafür, dass sich die Flut nur in der Ebene von Mesopotamien ereignet haben kann. |
Die Beweise, die durch die nunmehr abgeschlossenen Studien gesammelt wurden, zeigen, dass sich der Flutbereich ungefähr 160 Kilometer von Ost nach West und 600 Kilometer von Nord nach Süd ausdehnt. Das bedeutet, dass die Flut ganz Mesopotamien bedeckte. Wenn wir die geografische Lage der Städte Ur, Erech, Shuruppak und Kisch, die die Spuren der Flut tragen, betrachten, so sehen wir, dass diese entlang einer Linie angesiedelt sind. Folglich muss die Flut diese vier Städte und ihre Umgebung erfasst haben. Außerdem sollte beachtet werden, dass um 3000 vor Christus die geographische Struktur der Ebene Mesopotamiens im Vergleich zu heute unterschiedlich war. Zu jener Zeit lag das Bett des Euphrats weiter östlich; er floss durch Ur, Erech, Schuruppak und Kisch. Wie es im Quran ausgedrückt wird, mit der "Öffnung der Quellen der Erdoberfläche und des Himmels", scheint es, dass der Euphrat über seine Ufer trat, die Umgebung überflutete und somit die vier Städte zerstörte.
Allah hat die Flut durch seine Gesandten und Offenbarungen, die den verschiedenen Völkern gesandt wurden, mitgeteilt, um die Men-schen zu warnen und ihnen eine Lektion zu erteilen. Jedoch wurden die Texte über die Jahrtausende geändert und die Flutbeschreibungen mit mythologischen Elementen ergänzt. Der Quran ist die einzige Quelle, die die archäologischen Entdeckungen bestätigt und mit ihnen übereinstimmt. Der Grund dafür ist, dass Allah den Quran vor jeder kleinsten Änderung schützte und die Verfälschung des originalen Textes nicht zuließ. Entsprechend der folgenden Aussage des Qurans: "Wahrlich, Wir sandten die Ermahnung herab, und Wir wollen fürwahr ihr Bewahrer sein." (Sure Al-Hidschr: 9), steht er unter dem speziellen Schutz Allahs.
Im letzten Teil dieses Kapitels sehen wir, wie das Flutereignis zwar teilweise verändert in den verschiedenen Kulturen und im Alten und Neuen Testament beschrieben wird.
Nach dem Alten Testament; verkündet Allah Noah, dass jeder außer den Gläubigen vernichtet werden würde, weil die Erde von Gewalttätigkeit besessen sei. Zu diesem Zweck befahl Allah ihm, die Arche zu bauen und beschrieb ihm detailliert, wie er vorzugehen habe. Allah befahl ihm außerdem, seine Familie, seine drei Söhne und deren Frauen und zwei von jedem Lebewesen sowie Proviant mitzunehmen.
Sieben Tage später, als die Zeit für die Flut kam, brachen alle unterirdischen Wasserquellen aus, die Fenster der Himmel wurden geöffnet und es entstand eine große Flut. Sie dauerte vierzig Tage und Nächte. Das Schiff schwamm auf dem Wasser, das alle Hügel und Berge bedeckt hatte. Nur die, die an Bord mit Noah zusammenhielten, wurden gerettet, alle anderen ertranken. Der Regen hörte nach der Flut auf, und das Wasser begann nach 150 Tagen zurückzutreten.
Am 17. Tag des 7. Monats kam das Schiff auf dem Berge Ararat (Agri) zum Halt. Noah schickte einige Tauben aus, um zu sehen, ob das Wasser zurückgetreten war, und als schließlich die Tauben nicht zurückkamen, stellte es sich heraus, dass das Wasser völlig abgeflossen war. Hierauf befahl Allah Noah seinen Gefährten, das Schiff zu verlassen und sich auf der Welt zu verteilen.
Die entsprechenden Passagen aus dem Alten Testament lauten folgendermaßen:
Da sprach Gott zu Noah: Das Ende allen Fleisches ist bei mir beschlossen, denn die Erde ist voller Frevel von ihnen; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde. Mache dir einen Kasten von Tannenholz... Denn siehe, ich will eine Sintflut kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin der Odem des Lebens ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen. Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten, und du sollst in die Arche gehen mit deinen Söhnen, mit deiner Frau und mit den Frauen deiner Söhne. Und du sollst in die Arche bringen von allen Tieren, von allem Fleisch, je ein Paar, Männchen und Weibchen, dass sie leben bleiben mit dir... Und Noah tat alles, was ihm Gott gebot. (Genesis, 6:13-22)
Am siebzehnten Tag des siebenten Monats ließ sich die Arche nieder auf dem Gebirge Ararat. (Genesis, 8:4)
Von allen reinen Tieren nimm zu dir je sieben, das Männchen und sein Weibchen, von den unreinen Tieren aber je ein Paar, das Männchen und sein Weibchen. Desgleichen von den Vögeln unter dem Himmel je sieben, das Männchen und sein Weibchen, um das Leben zu erhalten auf dem ganzen Erdboden. (Genesis, 7:2-3)
Und ich richte meinen Bund so mit euch auf, dass hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt werden soll durch die Wasser der Sintflut und hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe. (Genesis, 9:11)
Nach dem Alten Testament wird mit einer Flut, die die ganze Erdoberfläche bedeckt "alles Leben auf der Welt zu Ende gehen", und alle Menschen außer Noah und diejenigen, die auf der Arche waren, werden bestraft.
In diesem Zusammenhang kann auch die heutige Bibel nur als ein Geschichtsbuch angesehen werden.
In der Bibel wird Noahs Flut folgendermaßen zusammengefasst: Der Prophet Noah wurde zu seinem verirrten und ungehorsamen Volk entsandt, das Volk aber hörte nicht auf ihn und kehrte zu seinen perversen Gewohnheiten zurück. Daraufhin erwischte Allah die Leugner mit der Flut und rettete Noah und die Gläubigen indem Er sie auf die Arche nahm. Einige Passagen aus der Bibel zu diesem Thema lauten:
Denn wie es in den Tagen des Noah war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen, tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. (Matthäus 24/ 37-39)
Er hat auch die frühere Welt nicht verschont, nur Noah, den Verkünder der Gerechtigkeit, hat er zusammen mit sieben anderen als achten bewahrt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte. (II. Petrus 2/5)
Und wie es zur Zeit des Noah war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. (17 Luka/ 26-27)
Wer das behauptet, übersieht, dass es einst einen Himmel gab und eine Erde, die durch das Wort Gottes aus Wasser entstand und durch das Wasser Bestand hatte. Durch beides ging die damalige Welt zugrunde, als sie vom Wasser überflutet wurde. (II. Petrus 3/ 5-6)
In Babylon: Nach den geschichtlichen Aufzeichnungen der Sumerer und Babylonier hat sich Xisuthros oder Khasisatra samt seiner Familie, seinen Freunden und den Tieren mit einem 925 Meter langen Schiff von der Flut gerettet. Es wird behauptet, dass "das Wasser sich zum Himmel erhöhte, die Ozeane die Strände bedeckten und die Flüsse ihre Betten überschwemmten". Das Schiff legte dann am Corydaean Berg an.
Nach den assyrisch-babylonischen Einträgen dagegen rettete sich Ubar-Tutu oder Khasisatra mit seiner Familie, seinen Dienern, seinen Herden und den Wildtieren durch ein 600 Ellen langes und 60 Ellen hohes und breites Schiff. Die Flut dauerte 6 Tage und 6 Nächte. Als das Schiff auf dem Nizar Berg ankam, wurden Tauben und Raben freigelassen, von denen nur die ersten zurückkamen.
Einige sumerische und babylonische Quellen berichten dagegen, dass Utnapishtim mit seiner Familie die 6 Tage und 6 Nächte andauernde Flut überstanden hat. Es wird folgendermaßen erzählt: "Am siebten Tag hielt Utnapishtim Ausschau. Es herrschte Stille. Der Menschensohn war in Schlamm zurück verwandelt." Als das Schiff auf dem Berg Nizar ankam, lies Utnapishtim eine Taube, einen Raben und eine Schwalbe frei. Der Rabe blieb um die Leichen zu fressen, die beiden anderen Vögel dagegen kamen nicht zurück.
In Indien: Nach den Legenden der indischen Shatapata, Brahmana und Mahabharata rettet sich Manu mit Rishiz zusammen von der Flut. So die Legende: Ein Fisch, den Manu fängt, aber wieder freilässt, wird plötzlich riesengroß und baut ein Schiff. Der Fisch sagt zu Manu er solle das Schiff an seine Hörner binden. Nach Norden schwimmend bewältigte der Fisch mit dem Schiff hohe Wellen und brachte ihn auf den Berg Himavat.
In Wales: Nach walisischen Legenden retteten sich Dwyfan und Dwyfach vor der großen Katastrophe mit Hilfe eines Schiffes. Nachdem die furchtbaren Überflutungen, verursacht durch die Explosion des Llynllionsee (auch Wellensee genannt), zum Stillstand kamen, fingen Dwyfan und Dwyfach an, die Bevölkerung erneut zu bilden.
In Skandinavien: Die skandinavische Eddasage erzählt, dass Bergalmer und seine Frau sich mit Hilfe eines großen Bootes vor der Flut retteten.
In Litauen: In den litauischen Legenden wird erzählt, dass sich einige Paare und Tiere auf einem Berg in einer Schale verbargen bis die Flut vorüber war. Nachdem Sturm und Überschwemmung 12 Tage und 12 Nächte angedauert hatten und das Wasser den Berggipfel erreicht hatte und die Lebewesen dort verschlingen wollte, schickte der Schöpfer ihnen eine riesige Nussschale. Mensch und Tier auf dem Berg bestiegen diese Schale und konnten sich dadurch retten.
In China: Geschichten aus China erzählen, dass jemand mit dem Namen Yao mit sieben anderen zusammen, oder Fa Li mit seiner Frau und seinen Kindern sich mit Hilfe eines Segelbootes vor der Flut und vor dem Erdbeben retteten. Es wird erzählt, "dass sich die Welt in Stücke teilte und das Wasser aus der Erde sprang und sie überall bedeckte." Am Ende soll sich das Wasser zurückgezogen haben.
All diese Informationen deuten auf eine konkrete historische Realität hin. In der Geschichte hat die göttliche Verkündung somit jede Gesellschaft erreicht. Nachdem sich die Menschen allerdings von der göttlichen Botschaft entfernten, änderten sich die Informationen über die Flut und es entstanden verschiedene Legenden und Mythen.
Die einzig unveränderte Quelle, aus der wir die wahre Geschichte von Noah und seinem frevlerischen Volk erfahren können, ist der Quran.
Diese Eigenschaft des Qurans verschafft uns die Möglichkeit, nicht nur über die Flut die Noah erlebte, sondern auch über andere geschichtlichen Ereignisse und Völker zutreffende Informationen zu erhalten. In den nächsten Kapiteln werden wir diesen Wahrheiten nachgehen.


